Warum der Mond manchmal rot erscheint

Nein, ich komme aus der Sache nicht heraus. Vielleicht erinnert Ihr Euch noch, letztes Mal sagte ich zu Tim, dass sich die Erde manchmal so ins Licht der Sonne stellt, dass merkwürdige Dinge mit dem Mond passieren. Jedenfalls erinnerte sich Tim noch sehr gut daran, denn als ich ihn gerade ins Bett bringen wollte, sagte er: „Papa, ich schlafe heute aber erst, wenn du mir endlich erzählst, was oben auf dem Mond passiert, wenn ihn der Schatten der Erde verdunkelt.“

Aber das mache ich doch sehr gern, lieber Tim. Bei unserem letzten Spaziergang hatten wir ja darüber gesprochen, dass immer dann Vollmond ist, wenn sich die Erde in etwa auf der Linie zwischen Sonne und Mond befindet. Und du hast recht, manchmal stellt sich die Erde so frech vor den Mond, dass der dadurch total in ihrem Schatten steht und überhaupt kein Licht mehr abkriegt, obwohl eigentlich Vollmond sein müsste. Das nennt man dann eine totale Mondfinsternis.

Aber unser Mond ist auch frech, mit einem Trick schafft er es, dass die Mondfinsternis eben doch nicht so total, also ganz und gar dunkel bei ihm wird.

„Aber wie macht er das, Papa?“

Naja, er umrundet die Erde nicht auf einer genauen Kreisbahn, sondern auf einem etwas verzerrten Kreis, sodass er manchmal ein bisschen weiter weg ist von der Erde und zu anderen Zeiten etwas näher dran. Diese runde Form heißt Ellipse.

„Ist der Mond deshalb manchmal so groß?“

Ja, richtig Tim, tatsächlich sehen wir den Mond nicht immer gleich groß, aber das hat auch noch andere Gründe.

„Welche denn, Papa?“

Immer eines nach dem anderen, lieber Tim, jetzt will ich erst mal deine Frage von vorhin zu Ende beantworten. Wenn der Mond bei einer Mondfinsternis zufällig besonders dicht hinter der Erde steht, dann wird er von dieser riesigen Kugel tatsächlich total abgeschattet. Aber wenn die Mondfinsternis zu einem Zeitpunkt stattfindet, wenn der Mond etwas weiter weg ist von der Erde, dann können ein paar Lichtstrahlen, die ganz am Rand an der Erde vorbeigehen, doch noch den Mond erreichen.

Natürlich reicht das bei Weitem nicht aus, um den Mond richtig zu erhellen. Aber es kommt noch eine Besonderheit hinzu. Die Lichtstrahlen, die so ganz flach durch die Lufthülle der Erde sausen, was für ein Licht erzeugen die?

„Meinst du zum Beispiel, wenn die Sonne untergeht und alles so rötlich aussieht?“

Genau das meine ich, lieber Tim, du hast gut aufgepasst. Dieses Licht des Abendrots reicht weit über die Erde hinaus und wird auch in den Weltraum abgestrahlt. Und diese Chance lässt sich der Mond zuweilen nicht entgehen. Wenn er in größerer Entfernung direkt hinter der Erde steht, prasselt sozusagen da hinten das Abendrot der Erde auf ihn ein und dann erscheint unser Mond in einem etwas unheimlichen roten Licht.

Viele Menschen glaubten früher, dass dies ein schlechtes Zeichen ist, dass der Mond vielleicht wütend oder zornig ist und es deshalb auf der Erde Krieg geben könnte. Aber Du siehst, Tim, alles lässt sich irgendwie logisch erklären, wenn man nur etwas genauer darüber nachdenkt. Aber jetzt wünsche ich dir erst einmal eine gute Nacht.

„Ja, gute Nacht, Papa, ich will heute von dem roten Mond träumen.“

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